Die Feldpost von Bundeswehrsoldaten ist nach Informationen von hr-iNFO offenbar doch in Deutschland unerlaubt geöffnet worden. Im Fokus: die Feldpost-Leitstelle in Darmstadt.
Leitstelle in Darmstadt
In der Feldpost-Leitstelle Darmstadt werden im Jahr fast 922.000 Briefe sowie 270.000 Pakete und Päckchen umgeschlagen.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat jetzt ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ein Sprecher erklärte am Freitag auf Anfrage von hr-iNFO, Vorermittlungen hätten den Verdacht auf Straftaten in der Feldpost-Leitstelle in Darmstadt erhärtet. Bei 30 bis 40 Briefen könne es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.
Die gesamte Post der Bundeswehrsoldaten im Ausland wird über die Feldpost-Leitstelle der Bundeswehr in der Major Plagge Kaserne in Darmstadt abgewickelt. Hier arbeiten Reservisten, die im Zivilleben bei der Post beschäftigt sind, unter dem Kommando von Bundeswehroffizieren. Die ankommenden Briefe der Soldaten werden in Darmstadt vorsortiert und ans Briefverteilzentrum der Deutschen Post in Darmstadt gegeben. Die Post leitet die Briefe dann mit der normalen Post an die Empfänger weiter.
Von der Deutschen Post war bislang keine Stellungnahme zu erhalten. Es lägen noch keine Informationen seitens der Staatsanwaltschaft vor, teilte das Unternehmen mit. Die Post war bisher immer davon ausgegangen, dass es auf ihrer Seite nicht zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.
Ministerium bestritt Verwicklung der Bundeswehr
Im Januar war bekannt geworden, dass Briefe von Soldaten, die in Afghanistan stationiert sind, unerlaubt geöffnet wurden und teilweise leer ankamen. In Verdacht geraten war zunächst ein Subunternehmen, das die Post innerhalb Afghanistans transportiert hatte. Dieses entlastete die Staatsanwaltschaft nun: "Wir haben festgestellt, dass die Post, bis sie nach Darmstadt gekommen ist, nicht geöffnet wurde", so der Sprecher.
Das Verteidigungsministerium hatte bisher abgestritten, dass Soldatenpost im Verantwortungsbereich der Bundeswehr geöffnet werde. Ausnahmen seien lediglich Zollsendungen.